Die Machbarkeitsstudie


Auf der Suche nach einem ganzheitlichen, städtebaulichen Konzept, das die Anlage in ihrer Grundstruktur stärkt, ihre räumlichen Qualitäten hervorhebt und diese sensibel ergänzen sollte, haben sich bei einem ausgeschriebenen Ideenwettbewerb 37 Architekturbüros aus der gesamten Bundesrepublik beteiligt. Der erste Preis ging an das Kasseler Architekturbüro LOMA, die in ihrem preisgekrönten Entwurf mehrere freistehende Häuser entlang der Klostermauern planen.
www.loma-online.de

Sehen Sie hier den Masterplan von LOMA:


Städtebau, Leitbild der „Drei Ringe“
Die historisch-bauliche Figur der ehemaligen Klosteranlage soll in ihrer Ringstruktur wieder ablesbar gemacht werden. Der erste Ring um das innere Ensemble der Klosterkirche wird dabei mauerbegleitend in kleinkörnigem Maßstab arrondiert. Diese baulichen Erweiterungen sind als zweiter Ring mit dem Thema „Weiterbauen im Kontext“, unter Beibehaltung der historischen Höfe und neu geordneter Freiräume, konzipiert. Zum dritten Ring wird bewusst eine Aussparung gemacht, um insbesondere die Sichtachsen von Guxhagen nach Breitenau nicht zu stören. Der Besucherparkplatz ordnet sich mit seinen grünen Außenkanten und dem offenen Bereich zur Klostermauer ebenso dem städtebaulichen Leitbild unter.

Nutzungsszenarien Bestandsgebäude
Für die Bestandsgebäude wird eine behutsame Weiterentwicklung vorgeschlagen, dabei wird das Ziel formuliert, einen Lernort im weitesten Sinne zu generieren; angesiedelt werden soll dieser Lernort in der Tradition der klösterlichen Geschichte mit der bewussten Rückkopplung zu der jüngeren Geschichte des Ortes.

Das Areal soll geöffnet werden für verschiedenste Gruppen, die einen ruhigen Ort zum Lernen und Arbeiten suchen. Unter dem Stichwort der Klausur finden Schüler- und Studentengruppen, ebenso wie erwachsene Lernende unterschiedlichste Raumangebote: Seminar-, Arbeits- und Werkräume sowie Gästewohnungen.
Da diese aus dem heterogenen Bestand entwickelt wurden, stellt sich das Angebot sehr vielfältig dar. Nutzungen wie die Gedenkstätte in der Zehntscheune und die Gemeindekirche bleiben bestehen, dienen den Lernenden vielleicht als Anknüpfungspunkt, und tragen zur Besonderheit und Einzigartigkeit des Ortes für die Gäste und Besucher bei.

Ein Ausbau - Gebäude für Gebäude - ist über die Zeit und in Abschnitten möglich; diese Entwicklung des Gesamtensembles als Lernort kann somit angepasst an den tatsächlich zu generierenden Bedarf und Betrieb erfolgen.

„Neues Wohnen“
Den historischen Mauerring begleitend, können sich an diesen zwei oder mehrere Wohntypologien reihen, die auch in der Machbarkeitsstudie aufgegriffen worden sind. Im Rahmen der tatsächlichen Umsetzung werden die konkreten Parameter für diese Häuser- und Wohnungstypen noch festgelegt.

Freiräume
Im Klosterareal erfolgt die Differenzierung des öffentlichen Freiraums in fünf unterschiedliche Typologien.
Die historisch überlieferte Wegestruktur des Klostergartens bleibt erhalten. 
Der Übergang zwischen Klosterkirche (ora) und den Klosterfeldern (labora) im Süden der Gesamtanlage wird über eine geschnittene Eibenhecke in den Fokus gesetzt. 
Die Flächen des nördlichen Klosterbereiches werden in einem großzügigen Klosterpark zusammengelegt. 
Die Klosterwiese bleibt als offene, nicht baumbestandene Rasenfläche bestehen, um den Blick auf das gesamte westliche Klosterensemble nicht zu verdecken. 
Der ehemalige Exerzierplatz bildet sich topographisch als rüder Eingriff in den weichen Rasenbogen des Klosters ab. Dieser soll nicht verschliffen, sondern im Sinne eines Gedenkortes künstlerisch bezeichnet werden. 
Die beiden Klosterhöfe werden, als grüne Höfe, geschützt.

Erschließung
Die Erschließung für PKW wird getrennt in eine Zufahrt für Anrainer und Bewohner sowie eine optionale Zufahrt zum Klosterhof und den Seminarräumen. Die wohnungsbegleitende Zufahrt wird als halböffentliche Zone („Grüne Borte“) mit dem Charakter einer Spielstraße ausgebaut. Sie wirkt primär als Aufenthaltsbereich für die Bewohner, neben dieser Nutzung dient sie zur Erschließung der Wohneinheiten. 

Der angelagerte Parkweg mit seinem Heckenbogen filtert den Wohnbereich von den Klosterbesuchern, ohne die Durchlässigkeit für beide Seiten zu verhindern. Grüne Borte und Parkweg bilden als Bogenweg das fußläufige Rückgrat von West nach Ost im Klosterareal, ab den östlichen Hofhäusern besteht eine Feuerwehrzufahrt.

Die Erschließung für Tagung/Seminar im Klosterhof erfolgt über die Ellenberger Strasse/Kirchweg, größere Veranstaltungen werden über den Besucherparkplatz abgedeckt.

Stellplätze
Das Stellplatzkonzept ist dezentral, ein flächiges Ausweisen von Sammel-Parkplatzanlagen innerhalb des historisch sensiblen Ortes wird umgangen.

Ein vorrangiges Ziel ist der Rückbau der derzeitigen stark versiegelten Übererschließung.
Es wird klar zwischen Bewohnerstellplätzen und Stellplätzen für Tagung/Seminar getrennt, externe Parkplatzsuche im Wohnbereich wird vermieden.

Bei den Wohneinheiten sind 50% des Bedarfs gebäudenah nachgewiesen, die anderen 50% entstehen auf dem Besucherparkplatz. Die geforderten 20 Stellplätze für den Bestand innerhalb der Klostermauern werden optional im Klosterhof nachgewiesen, können dort jedoch auch als Überhangparkplätze für größere Veranstaltungen definiert werden. Der intendierte Besucherparkplatz mit mindestens 36 Stellplätzen wird als ausreichend erachtet.

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